Zwüsched Himmel und Erde2004

Informationen zum Stück

Die Handlung setzt mit einem Prolog im Kosmos ein. Die Sonne und ihre Planeten haben festgestellt, das die Sphärenharmonie gestört ist, da - wie der Erdmond behauptet - die Erde von ekelhaftem Ungeziefer befallen sei: vom Menschen.

Um die Harmonie im Kosmos wieder herzustellen, gibt die Sonne dem Kometen Konrad den Auftrag, die Erde durch einen Aufprall von den Menschen zu säubern. In Windeseile verbreitet sich die Nachricht, dass die Welt in vier Wochen untergehen wird. Professor Guck realisiert als Einziger die Gefahr. Er erfindet eine Maschine, die den Kometen ableiten soll, und bemüht sich erfolglos bei diversen Machthabern um die Umsetzung seiner Idee.

Im Verlauf des Stückes werden Menschen präsentiert, denen ihre persönlichen Interessen wichtiger sind als die wirkliche Auseinandersetzung mit dem bevorstehenden Ende.

Jura Soyfers satirische Drama wurde am 6. Mai 1936 in der Kleinkunstbühne ABC in Wien uraufgeführt und ist in der Altwiener Volkstheater-Tradition verankert. Der apokalyptische (Original-) Titel des Stückes ("Der Weltuntergang / Die Welt steht auf keinen Fall mehr lang") war historisch berechtigt: Im März 1936 hatte Hitler sich über die Verträge von Versailles und Locarno hinweggesetzt und war ins Rheinland einmarschiert. Am 11. Juli 1936 wurde das Stück zum letzten Mal vor dem Zweiten Weltkrieg aufgeführt, und am gleichen Tag schloss Schuschnigg mit Hitler das Abkommen, das den "Anschluss" Österreichs an das Deutsche Reich ermöglichte. Am 18. Juni brach der Spanische Bürgerkrieg aus, eine Art "Generalprobe" für den bevorstehenden Weltkrieg.

Trotz dieser historischen Einbindung: Das Stück ist aktuell geblieben. Oder was soll sich (ausser den äusseren Rahmenbedingungen) geändert haben? Die Menschheit steht vor der Katastrophe. In ihrer Verblendung und Dummheit taumelt sie ihren letzten Tagen rettungslos entgegen und begrüsst sogar das Verhängnis als umsatzfördernde Sensation. Doch Jura Soyfers Vermächtnis ist nicht die Unfähigkeit der Menschen, sondern ein Aufruf zum eigenständigen Denken und Handeln, zur Zuversicht und zum Mut zur Utopie - und das ist schliesslich auch heute zwar nötiger denn je, aber durchaus nicht so einfach!

 

Autor

Jura Soyfer

Regie

Ruedi Widtmann

Lehre als Schaufensterdekorateur mit Kunstgewerbeschule

Ausbildung als Schauspieler + Regisseur bei Armand Meier (Absolvent der Schauspiel-Akademie in New York)

Weiterbildung in nationalen und internationalen Seminaren

Ausbildung als Kursleiter im Verband ZSV für Spieler und Spielerinnen

Ausbildung als Kursleiter im Verband ZSV für Regisseure und Regisseurinnen

"Ich habe lange Zeit nach einem optimalen Zugang zu Stück und Autor gesucht. Mir schien, dass ich da kein reines Theaterstück vor mir hatte. Ich versuchte zunächst die Inszenierung einer Komödie mit kleinen Seitensprüngen ins Kabarett. Doch so ganz wollte mir das nicht gelingen. Erst als ich das Stück in kabarettistischer Weise aufarbeitete, fand ich den Zugang. Mit der schrägen Musik wird diese Art noch verstärkt. Ein einfaches, aber sinnvolles und praktisches Bühnenbld entstand. Schliesslich sind fast immer alle Spielerinnen und Spieler auf der Bühne. So sind Vertiefungen von Aussagen und Gestaltungen von Atmosphäre möglich. Ich schloss deshalb auf ein Grundkostüm, das mit wenig, dafür aber wirkungsvollen Teilen ergänzt werden kann. Geblieben ist natürlich noch immer ein Balance-Akt zwischen Theater, Satire und Kabarett. Doch in dieser Weise hoffe ich, dem Autor gerecht zu werden und dem Publikum den Zugang zum Stück zu erleichtern und verständlich zu machen." 

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